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Breaking up

Wenn Affären scheitern, geht es darum einzusehen, dass man es auch mit weiterem Investment nicht zu einem glücklichen Paar bringen würde. Das ist dann besonders hart, wenn ausgerechnet derjenige das sagt, mit dem man eben noch zum glücklichen Paar werden wollte.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Die nahe liegende ist die Frage nach dem Warum. Sie ist der Versuch, Unerklärbares erklärbar zu machen und führt zu Diskussionen mit Fragen wie: was ist Liebe? Und wozu ist sie da? Warum leben wir und hat das Universum ein Ende? Also Blödsinn.
Blödsinn auch deshalb, weil glückliche Paare sich diese Frage nicht stellen – oder sie gegebenenfalls mit einem «Darum» beantworten und anschließend guten Sex haben. Die Frage wäre also gleichzeitig die Antwort auf die Frage ohne sie wirklich zu beantworten. Anstatt sie zu stellen, könnte man eben so gut mit einem «Na, dann» dem Ende der Gemeinsamkeit zustimmen.
Doch bekanntlich geht das nicht ganz so einfach. Zentral für die Einsicht, dass aus der Idee vom «Wir» wieder ein «Ich» werden soll, ist die Erkenntnis der Möglichkeiten, die sich dem «Ich» durch die neue Situation bieten. Denn naturgemäß dürften diese vom «Wir» in mehr oder weniger umfangreichem Masse begrenzt gewesen sein.
Um es beim Namen zu nennen: «Ich» fragte in den letzten Wochen niemanden sonst, ob er mit mir etwas trinken oder essen, ins Kino oder tanzen gehen möchte und auch nicht, ob er mich küssen, mit mir schlafen oder falls es möglich wäre vielleicht ein Kind von mir wolle.
Wäre dem nicht so gewesen und hätte sich der Unterschied zwischen «Ich» und der Idee vom «Wir» lediglich durch das Wegbleiben vom «Du» gestaltet, hätte damit unter Umständen die Frage beantwortet werden können, warum eben dieses «Du» der Idee vom glücklichen Paar keine wirkliche Zukunft zugesprochen hätte. Ab so?
So bleibt die Erkenntnis der eröffneten Möglichkeiten, die manche über eine Flasche Vodka, andere mit einem Psychiater erlangen. Mir reichte dieses Mal ein Stück Papier und 2000 Zeichen.
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Johannes Sieber will ihn trotz den neuen Möglichkeiten. Für den Kuppler schreibt er einmal im Monat von der Banalität des Alltäglichen und hofft, damit seinen Beitrag zur Verbesserung der Welt getan zu haben.
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www.meinetwegen.ch
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Published inUncategorized