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Bye bye Kleinbasel

Ich wechsle das Ufer. Nein, nicht im Bezug auf die sexuelle Orientierung. Ich ziehe um. Nach einem Jahr Kleinbasel hab ich’s gesehen und bin der Meinung: Es ist an der Zeit, einen Mythos zu begraben.
Das Kleinbasel, so sagt man, sei so was wie Kreuzberg in Berlin. Es wohnen hier die Kreativen aus der Film-, Musik- und Modebranche. Die Radiomacher seien hier und auch die Schwulen und die Künstler und man weiss: Wäre David Bowie ein Basler, er wohnte zwischen Wettstein- und Dreirosenbrücke, am Sonnenufer des Rheins.
In Wirklichkeit erinnert hier nur die Dichte der Döner-Buden an Kreuzberg. Zwar trifft man tatsächlich hin und wieder auf kreatives Geschick. Claudia Güdel macht hier tolle Kleider, Lovebugs Frontmann Adrian schreibt hier Songs und ja, auch eine Hand voll Filmemacher und Videokünstler haben sich hier niedergelassen. Doch das allein macht noch kein Kreuzberg. Das Kleinbasel ist so Basel wie der Rest der Stadt.
Es sind also die Döner-Buden, die Kleinbasel zum Kleinbasel machen. Und nach einem Jahr bin ich Experte genug für eine Top 3 in Sachen „Dürüm Kalb, mit allem, ohne Zwiebeln aber viel scharf“. Auf Platz 3, weil um die Ecke: Achims Bude in der Haltingerstrasse. Hier ist besser dran, wer Nachbar oder Kurde ist. Allen anderen sei Platz 2 empfohlen: Claragrill, Klybeckstrasse. Manchmal etwas zu fettig, dafür hat Claragrill Punktekarte, was soviel bedeutet wie: zehn zahlen und elf essen. Ungeschlagen in Geschmack und Bedienung und darum auf Platz 1: Sams Pizza, Greifengasse. Hier gibt’s die meisten Beilagen und 50 Rappen Rabatt aufs Getränk wenn zum Dürüm gekauft.
Übrigens kostet ein Kleinbasler Dürüm im Schnitt sieben Stutz. In Kreuzberg ist man mit zwei Euro locker dabei.

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