Zum Inhalt springen

Sitzungsgeld

Immer wenn ich auf einer Schüssel bei McClean sitze, frage ich mich, ob es fair ist, dass die Frau für das kleine Geschäft gleichfalls zwei Franken zahlt, während ich als Mann zwischen Sitzen und Stehen wählen kann, was sich – dem Ortskundigen ist es bekannt – inflationär auf den Return on Investment auswirken kann.
Ich rechtfertige meine Lage mit dem Umstand, dass Mann – um von diesem institutionellen Vorteil zu profitieren – sich bereits am Eingang entscheiden muss, ob er nun nur mal für kleine Jungs oder eben für eine längere Sitzung mit hochkomplexen Fragestellungen eintreten wolle. Wehe dem, der erst beim stehend Wasser lassen anders gelagerten Druck verspürt.
Was sind denn das für Sorgen? Werden Sie fragen, doch für mich ist das ein Problem. Mal ganz abgesehen davon, dass ich auch das kleine Geschäft lieber im Sitzen erledige, überkommen mich bei jeder Art von Sitzung wahnsinnig kreative Ideen, die mich zum Verweilen anhalten. Doch stehen bleiben schickt sich nicht im Halbrund von McClean.
Ausserdem halte ich es für eine Zumutung, dass ich mich vor dem ganzen HB Zürich bezüglich meines Anspruches an McClean outen muss, wenn ich mit der Wahl des Eingangs auch die Art meines Geschäfts bekunde. Ich wähle darum seit kurzem so oder so die Kabine. Einerseits solidarisiere ich mich dadurch mit der Frau, andererseits kann ich seither auf der Schüssel sitzend den wirklich wichtigen Fragen nachgehen.
Zum Beispiel fragte ich mich heute, wie ich messen kann, ob die zwei Franken von heute im Vergleich zum letzten Geschäft eher mehr oder eher weniger Gewinn bringend investiert sind. Die Frage konnte leider nicht in einer Sitzung geklärt werden. Ich vermute, zur Lösung muss in einem ersten Schritt die Gewichtung der Faktoren Druck und Gewicht diskutiert werden.
Übrigens: Zum Laptop auspacken und Kolumnen zu schreiben, eignet sich die Schüssel auch wesentlich besser.

Published inUncategorized