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Wozu nicht rauchen?

Die Anwohner unseres Hinterhofs werden nicht vom Hahn geweckt sondern von Hans. Der hustet sich zwischen viertel vor und nach Sieben auf dem Weg zum Briefkasten zweimal während einer halben Minute die Lunge aus der Brust. Es reisst und kracht und splittert die von seinen Bronchien gefilterten Teerreste über den Vorplatz. Ein Graus.
Rauchen ist nicht nur nicht gesund, rauchen schadet. Das wissen wir schon länger, ungefähr seit wir als Teenager das erste Mal die Ohren lang gezogen bekommen haben. Von unseren Eltern oder Lehrern oder andern Obrigkeiten, die uns vor uns selber schützen wollten.
Gebracht hat’s damals schon eher wenig. Wie auch später die Bildchen mit den schwarzen, zerfressenen Lungen und der Film mit den Kehlkopf-amputierten Marlboro-Cowboys in der Berufsschule: alles für die Katz. Tenor: Sterben ist Privatsache, sinken sowieso.
Hartnäckiger hält sich der Kino- und TV-Sport mit der Message: Rauchen gefährdet ihre Gesundheit und die Gesundheit Ihrer Mitmenschen. Das ist der mit dem Herzschlag-Bip, -Bip, -Biiiiiip am Schluss. Er stimmt etwas nachdenklich, denn wer will schon seinen Nächsten vergiften. Doch ein Blick zur Seite beruhigt: der Nächste hat sich grad selber eine angezündet.
Fern jedes Geschmacks ist die kürzlich erfolgte Anpassung an die europäische Norm der Anti-Tabak-Werbung: Auf jede Schachtel wird nun in schwarzen fetten Lettern vor Unfruchtbarkeit, Verderben und Tod gewarnt. Es macht den Anschein, als käme Rauchen eines Päckli Zigis dem Austrinken einer Flasche Zyankali gleich. Kann und soll das jemand ernst nehmen?
Nö. Und Hans hustet mich wach. Die Anti-Tabakwerbung hat versagt und ich als Nichtmehrraucher bin der Verarschte.
Hat mir mal jemand eine?

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