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Seien Sie gewarnt!

Diese Stadt hat einen an der Waffel. Und zwar im unguten Sinne. Zu diesem Schluss komme ich jedes Jahr, wenn die so genannten drei schönsten Tage vor der Türe stehen. Diese Tage kündigen sich an, indem die Junkies nicht mehr nach den obligaten zwei Stutz fragen, sondern „Blagette“ rufen und jeden für einen Zürcher halten, der weder eine hat noch eine kaufen will.
Die „drey scheenschte Dääg“ – irgendwo stimmt der Spruch ja, denn die Tage der Basel Fasnacht verbringe ich aus Sicherheitsgründen jeweils ausserhalb der Stadtmauern. Die Gefahr wegen Ketzerei verbrannt zu werden, ist mir zu gross.
Sie halten das für übervorsichtig? Dann rufen Sie mal so um drei Uhr nachts einem dieser fundamentalen Hardcore-Fasnächtler aus dem Schlafzimmerfenster zu, er sei ein Drecks-Böög mit einer Scheiss-Maske und er solle doch seine Grenzen das ganze Jahr über immer mal wieder bisschen ausloten und hie und da auch mal ein Hupferl darüber riskieren, dann müsse er nicht alles in diesen drei Tagen kompensieren.
Wenn Sie Glück haben, kotzt Ihnen der Fundi-Fasnächtler seine vier Liter Unser-Bier in den Hauseingang. Wenn Sie Pech haben, baumeln Sie wenige Minuten später an einem Fääriseil über dem Rhein. Ihre Lebensrestzeit ist im Pechsfall von der Entfernung Ihrer Wohnung vom nächsten Cliquenkeller abhängig.
Letztes Jahr hingen dort deren dreizehn. Sieben Tage liess man sie hangen und fotografierte sie täglich für die Titelseite der Basler Zeitung – bis sich endlich ein Kopf nach dem anderen vom Hals löste und ihre angefaulten Körper in den Rhein plumpsten.
Übrigens war ich bis vor kurzem der festen Überzeugung, alle Fasnächtler arbeiten bei der BVB. Heute weiss ich: es ist umgekehrt.

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