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So läuft das hier

Marketing ist die Verknüpfung von Angebot und Markt. Für Herr und Frau Basler eine Ungepflogenheit sondergleichen. Wer hier was Tolles tut erwartet, dass die Öffentlichkeit von alleine darauf aufmerksam wird. Herr Basler nennt das Understatement und fühlt sich damit wahnsinnig chic.
 
Geworben wird hier wenn’s mutig kommt mit einem künstlerischen Kontext oder mit dem Argument “Gemeinschaftswohl” oder mit einer anderen, einleuchtenden Sinnhaftigkeit des Angebots. Darum werden hier Dokumentarfilme gedreht, darum findet man hier Altbauwohnungen mit Parkettböden toll und darum gilt hier UHT Milch als verwerflich.
 
Zürich macht das anders. Herr Zürcher pisst beim Kaufleuten an die Ecke und lädt die internationale Medienlandschaft zu Pressekonferenz. Die Folge: 10vor10 berichtet über Kunst am Bau und der Aargau denkt, an die Ecke pissen sei trendy.
 
Natürlich wissen wir Basler, dass das doof ist und lachen über den Aargau, der darum nach Zürich in den Ausgang rennt. Es muss ihm an Intellekt fehlen, dass er nicht von alleine auf hiesiges wert- und sinnvolles Angebot aufmerksam wurde.
 
Doch so funktioniert das nicht. Und weil es nicht funktioniert und das Publikum ausbleibt, rennt Basler mit seinem Kunstkontext zur Stiftung Merians oder lässt sich seine Angebot – weil zum Wohle der Gemeinschaft – von der öffentlichen Hand finanzieren. Hochkulltur ist, wenn keiner kommt.
 
Das Resultat ist ein Angebot, das niemand verstehen soll. Weder die internationale Medienlandschaft noch der Aargau. Und auch wenn Basler über tote Hose wettert und sich bisschen für seine Schlafstadt schämt, im Grunde ist es ihm ganz recht, wenn nur gerade der Freundeskeis zur Premiere erscheint. Der Apéro könnte ja noch zu teuer werden oder noch schlimmer: Ihn würde aufgrund eines grossen Ansturms das Prädikat Understatement abgesprochen.
 
Und dann könnte man ja nun wirklich gleich Zürcher werden.
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Johannes Sieber ist nicht Zürcher. Für den Kuppler schreibt er einmal im Monat von der Banalität des Alltäglichen und hofft, damit seinen Beitrag zur Verbesserung der Welt getan zu haben.
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www.meinetwegen.ch
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