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Freiheit!

Mit der Freiheit ist es bekanntlich so eine Sache: Man will sie und wenn man sie hat, kann man nicht damit umgehen. Da lob ich mir meine Abhängigkeits-Obsession, die mir erlaubt, selbst in luftleerem Raum mindestens eine unerwünschte “Influence” zu imaginieren, an der ich mich aufhalten kann.
Diese Fähigkeit ist besonders in unseren Breitengraden weit verbreitet. Zwar sind wir seit einigen hundert Jahren von Zwingli und den Österreichern formell befreit, die Schäden jedoch sind geblieben: Haben sich Menschen anderswo – und nein, ich komm jetzt nicht auf die ‘Iss deine Suppe fertig, andere wären froh, sie hätten die Hälfte davon’-Schiene – mit existenziellen Probleme zu beschäftigen, stösst Herr und Frau Basler sich an Luxusproblemen wie die so genannte Lärmemission der Nachtaktivität Unterdreissigjähriger, die naturgemäss über dem Schnarchpegel des Ehegatten aus dem getrennten Schlafzimmer liegt.
Die Freiheit grenzt an der Freiheit des Gegenübers – das ist das Problem mit luftleeren Räumen. Das Vakuum im Kopf lässt uns denken: Ist ein erster Zwingli bezwungen, muss ein nächster her. Und dann noch einer und noch einer. Da ticken wir Basler in keinster Weise anders als der Rest der Genossen um Helvetia oder Kollege Adolf Hitler.
Doch seien Sie gewarnt: Das sensibilisieren des Bewusstseins auf Störfaktoren wie Lärm kann Sie und ihre Umwelt gefährden. Sie sterben früher an Herzversagen oder Bluthochdruck und laufen ganz einfach Gefahr, zu recht und aufs Grausamste von einer Bierflasche erschlagen zu werden. Meine Empfehlung darum: Gönnen Sie sich etwas Spass im freisten Sinne ihrer Vorstellungskraft. Wenn beispielsweise das Schnarchen des Ehemannes Sie wach hält: schlafen Sie mal mit dem Nachbarn.
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Johannes Sieber findet die Lärmpolitik der Stadt Basel einen Pfusch sondergleichen und ist ganz entsetzt. Für den Kuppler schreibt er einmal im Monat von der Banalität des Alltäglichen und hofft, damit seinen Beitrag zur Verbesserung der Welt getan zu haben.
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www.meinetwegen.ch
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